Wie schon in meiner Urlaubsgeschichte erwähnt erzähle ich euch heute was uns bewogen hat nach Ovelgönne zu ziehen.
Ich bin von Geburt an ein richtiges Kneipen- und Gastrokind.
Meine Eltern hatten eine Gaststätte mit Kegelbahn und Saalbetrieb, in der ich meine ersten drei Lebensjahre verbracht hatte. Natürlich kann ich mich daran nicht mehr erinnern.
Mitte der sechziger Jahre wurde in Werlte, liegt im Emsland, Niedersachsen, eine Kaserne gebaut.
Meine Eltern betrieben dort während der Bauzeit die Baukantine.
Nach Fertigstellung bewarben sie sich als Betreiber für die Kantine in der Kaserne, mit ansässiger Wohnung.
Also zogen wir 1968 in die Kaserne. Dort lebten wir bis 1975. Ich kann euch sagen, die Kaserne war der tollste Spielplatz überhaupt. Ich hatte eine tolle Kindheit.
Wir Kinder, ich habe noch einen älteren Bruder, wurden mehr oder weniger von den Angestellten meiner Eltern mit erzogen. Freiheit, Spannung, Spiel, Spaß und viel Aufregung bestimmten mein Leben. Herrlich, ich habe es geliebt.
Mein Vater hat mich zu den großen Einkäufen für die Kantine mitgenommen, ich bin schon in frühester Kindheit an Großmärkte und Lieferanten, Messen und Ausstellungen herangeführt worden.
Und ich fand es toll.
Wie schon erwähnt lebten wir bis 1975 dort. Dann kauften meine Eltern eine „Hotel Pension“ garni in Bad Zwischenahn, ein bekannter Kurort im Ammerland in Niedersachsen.
Es sollte nur eine kleine Frühstückspension sein, aber es war dann doch eher ein Hotel, mit 20 Gästezimmern und das wurde dann noch Ende der 70er Jahre um weitere 6 Zimmer aufgestockt.
Davon mal abgesehen, dass ich ganz furchtbar Heimweh nach Werlte hatte, nach der Kaserne, Familie und meine Freunde, war auch das Leben für mich im Hotel einfach nur spannend.
Viel Arbeit, aber auch viele Menschen kennen- und lieben gelernt.
Stammgäste erweiterten quasi meine Familie.
Natürlich musste ich viel helfen, aber es hat mir Spaß gemacht.
Morgens den Gästen das Frühstück servieren oder nachmittags in unserem Kaffeegarten Kaffee und Kuchen.
Selbst Gästezimmer putzen, in der Küche Geschirr abwaschen, es hat mir alles Freude bereitet.
Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zu unseren Angestellten.
Viele Lieferanten, Freunde, Bekannte, es ging bei uns zu wie im Taubenschlag, ein Kommen und Gehen, täglich viel Bewegung.
Das ganze Paket „Gastronomie“ macht meine Kindheit und Jugend aus.
Die Kehrseite dieses Lebens, war viel körperliche Arbeit und immer Wochenende arbeiten.
Meine Eltern waren gesundheitlich doch sehr durch diese Arbeit angeschlagen.
So gut wie nie Urlaub, Ruhe und Entspannung. Immer nur für andere da sein, viele Jahre in der Gaststätte und Kantine nachts arbeiten.
Dieses hat seinen Tribut gefordert. Ich habe meinen Vater sehr früh verloren, zu früh!!
Meine Eltern so vor Augen, entschied ich mich dann ganz bewusst gegen ein Leben in der
Gastronomie
Ich wollte erstmal ein geregeltes Leben als Arbeitnehmerin mit allen Annehmlichkeiten.
Festes Einkommen, geregelte Arbeitszeiten und Wochenenden.
Somit ging ich beruflich in die kaufmännische Richtung.
Da mein Mann und ich uns sehr früh kennen- und lieben gelernt haben, ist auch mein Mann noch sehr stark in unser Gastroleben mit eingebunden worden.
Mein Mann kommt auch aus einem Unternehmer Haus und so gingen wir immer konform miteinander, was unsere Lebensplanung anging. Machen, nicht nur reden.
Ja und so bauten wir uns unser Familienleben auf.
Wir beide, mein Mann und ich in guten gesicherten kaufmännischen Berufen, 2 Kinder,
Einfamilienhaus und Hund, zum Schluss in Oldenburg wohnhaft, in einer typischen Siedlung.
Bis hierhin, ein erfülltes Leben.
Dann:
Kinder groß, zogen aus, lebten ihr eigenes Leben und mein Mann geschäftlich sehr viel unterwegs.
Und ich eine 20 Stunden Teilzeit Sachbearbeiterin bei der Bank.
Das Leben war mir zu eintönig.
Ein kleines Grundstück, mittig gebaut unser Haus, heißt, kleiner Garten, Häuser eng an eng, eben Siedlung. Das wollte ich nicht mehr, da musste noch mehr kommen.
So entstand der Wunsch, wenn ich noch etwas an meinem Leben ändern möchte, dann jetzt.
Mein Mann, zum Glück immer interessiert an Neuem und sowieso ein Machertyp, schwamm mit mir auf einer Linie.
Gastronomie, eine kleine Frühstückspension, mit ca. 5 Gästezimmern, das war mein Traum.
Hätte ich gut alleine mit einer Aushilfe bewirtschaften können.
Aber wo so etwas finden.
Durfte nicht allzu weit entfernt von Oldenburg bzw. Leer sein, da wir dort arbeiten.
Den Plan hatte ich im Kopf.
Sitzend beim Frisör, im Internet gesurft, unter anderem unter DEHOGA -Deutscher Hotel- und Gaststättenverband- unter Rubrik Immobilien.
Da entdeckte ich doch tatsächliches etwas Interessantes.
Ein kleines Gästehaus mit 5 Fremdenzimmern in Ovelgönne wurde zum Verkauf angeboten.
Ovelgönne, ja kannte ich, natürlich sehr bekannt durch das Braut- und Abendmodengeschäft Havekost. Aber auch dadurch, dass unser jüngerer Sohn sein FSJ in Nordenham absolviert hat und man von Oldenburg nach Nordenham gerne durch das wunderschöne Dorf Ovelgönne fährt.
Wir sind in diesem FSJ Jahr regelmäßig zu unserem Sohn nach Nordenham gefahren und somit durch Ovelgönne.
Aber mehr war Ovelgönne für mich und auch meinen Mann nicht bekannt.
Nun diese Anzeige unter Immobilienbereich der DEHOGA.
Ich bin nach dem Frisörtermin sofort zu dem Immobilienmakler gefahren, der diese Anzeige geschaltet hat. Das Immobilienbüro lag quasi auf dem Nachhauseweg vom Frisör.
Dort habe ich mir das Expose aushändigen lassen.
Die nächsten Tage saßen mein Mann und ich über das Expose und haben uns schon ausgemalt wie die Zukunft in diesem Gästehaus aussehen könnte. Denn es gefiel uns sehr gut.
Dann sind wir erstmal nach Ovelgönne gefahren, das zum Verkauf stehende Gästehaus von außen betrachtet und natürlich auch Ovelgönne erkundet. Wir waren sehr angetan.
Ein Besichtigungstermin musste her. Der Immobilienmakler hat uns den Kontakt mit der damaligen Eigentümerin hergestellt und somit konnten wir kurzfristig das Gästehaus von innen bestaunen.
Wirklich sehr schön.
Positiv gestimmt nach dem Besichtigungstermin gingen wir unsere „jetzige“ Straße nochmals entlang, um uns genauer zu orientieren und uns alles nochmal genauer anzuschauen.
Was sahen wir da?! Ein gelbes Immobilienschild,“ zu verkaufen“ (an unserem jetzigen Haus!!!!),
4 Häuser vor dem besagten ins Auge gefasste Gästehaus.
Das haben wir erstmal unter die Lupe genommen.
Die Nasen haben wir uns platt gedrückt an den Fensterscheiben, um von innen etwas zu erkennen.
Von außen gefiel uns das Haus schon sehr gut.
Da kam der Postbote von Ovelgönne.
„Na, habt ihr Interesse an dem Haus? Mit dem Haus macht ihr nichts falsch, ich kenne bzw. kannte die Eigentümer, die haben immer am Haus gearbeitet und ins Haus investiert.
Übrigens, der schönste Garten in Ovelgönne.“
Ja, was soll ich sagen. Tief beeindruckt vom Haus, Hof und Garten und nach der Aussage des Postboten haben wir das Verkaufsschild vom Makler fotografiert und dort sehr schnell den Kontakt aufgenommen bzgl. Besichtigungstermin dieses Objektes.
Mensch, was können wir alles aus diesem Haus machen.
Gedanken, Ideen, Überlegungen, ach wir hatten im Kopf alles durchgespielt.
Eine kribbelige, spannende Zeit. Was erwartet uns in diesem Haus, wie sieht es von innen aus, was muss alles gemacht werden. Ein Zweifamilienhaus, oben privat unten Geschäft??!!
Endlich war der Besichtigungstermin.
Ein sehr netter Makler nahm uns in Empfang.
Angefangen in der oberen Etage, ein angenehmes Treppenhaus und dann der Eingang in die Wohnung – ein wunderschöner großzügiger Flur, schön geschnittene Zimmer und entzückende Bogenfenster im Wohnzimmer. Konnte man sich toll herrichten. Es gefiel uns schon sehr gut.
War gleich klar, wenn wir dieses Objekt kaufen würden, dann wäre die Oberwohnung unsere Privatwohnung.
Dann ging es nach unten, separater Eingang, also beide Bereiche komplett getrennt.
Unten hat es uns dann total umgehauen, ein traumhaft toller großer, breiter, langer Flur.
Im Grunde genommen ein Wohnbereich.
Unten alles großzügig – was könnte man alles hieraus machen.
Was soll ich sagen, nach 20 Minuten Besichtigung stand für uns fest, dieses Haus ist es.
Ein toller Gewölbekeller, ehemals in diesem Haus ein Bierverlag, immer ein Gesellschaftshaus gewesen ….. und die Entscheidung war gefallen.
Doppelgarage, Werkstatt, wirklich ein sehr schön angelegter Garten, mit Gartenpavillon.
All dieses sprach noch zusätzlich für dieses Haus.
Und geile Dachböden. Ein Dachboden ist noch in Planung als Appartement umgebaut zu werden.
Viel Arbeit stand uns bevor.
Also angepackt, in die Hände gespuckt und mit unseren Söhnen und deren Freunden und unseren Freunden renoviert und umgezogen.
Danke an alle die uns so toll geholfen haben!!!!!
Wir haben ein kleines Veranstaltungshaus daraus gemacht.
KVO – Kleines Veranstaltungshaus Ovelgönne